Am 20. August fand die letzte Aufführung von Georges Bizets „Carmen“ im Steinbruch St. Margarethen statt. In dieser Saison konnten knapp 90.000 Besucher bei der zeitlich in den 1930er- und 1950er-Jahren angesiedelten, mitreißenden Inszenierung des renommierten französischen Regisseurs Arnaud Bernard begrüßt werden, was einer Auslastung von 80% entspricht.
Bei der Live-Übertragung im ORF III wurden insgesamt 348.000 Zuseherinnen und Zuseher erreicht, das sind rund 80.000 mehr als im Vorjahr.
Kulturkritiker wie auch Publikum zeigten sich von der Inszenierung begeistert.
„Die spektakuläre Neuinszenierung von Arnaud Bernard ist sowohl spannend als auch reflektiert und bietet ein starkes Ensemble auf.“ - Concerti
„[…] großartige Sänger, allen voran die Kanadierin Joyce El- Khoury, deren strahlender Sopran es schafft, auf geheimnisvolle Weise auch die Tiefen dieser Mezzo-Partie zu bewältigen. An ihrer Seite konnten bereits vor der Pause Brian Michael Moore als Don José und Vittorio Prato ihre stimmlichen Qualitäten unter Beweis stellen.“ - Oberösterreichisches Volksblatt
Intendant der Oper im Steinbruch, Daniel Serafin, resümiert zufrieden: „Es freut mich sehr, dass wir auch heuer eine sehr abwechslungsreiche und einzigartige Neuinszenierung eines beliebten Opernklassikers zeigen konnten, mit der an die Erfolge der Vorjahre angeknüpft werden konnte. Viele unserer Besucher waren von ,Carmen' so begeistert, dass sie sich bereits Karten für die nächstjährige Oper ,Aida' gesichert haben. Das ist die schönste Bestätigung für unsere Arbeit.“
Stand in diesem Jahr mit „Carmen“ eine starke Frau im inszenierten Spannungsfeld zwischen Hollywood Traumfabrik und spanischem Bürgerkrieg, wird 2024 mit „Aida“ von Giuseppe Verdi der Unsterblichkeit der Liebe gehuldigt. Für die Inszenierung konnte bereits der Regisseur Thaddeus Strassberger verpflichtet werden, der 2021 für die Neuproduktion der „Turandot“ in der Oper im Steinbruch gemeinsam mit seinem Team verantwortlich zeichnete. Der Vorverkauf für „Aida“ hat bereits sensationell gestartet und die Vergleichszahlen des Vorjahres übertroffen: eine Vorstellung könnte man schon komplett füllen.
Carmen: Zwischen spanischem Bürgerkrieg und großem Filmstudio der 1950er Jahre
Die Handlung, eigentlich Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt, spielte in dieser Inszenierung in den 1930er-Jahren, im spanischen Bürgerkrieg. Die Bühne, entworfen von Bühnenbildner Alessandro Camera, zeigte die Hollywood-Filmstudios der 1950er-Jahre und erschuf somit einen Erzählrahmen, der eine weitere Zeitebene ins Bühnengeschehen einbezog. Der Konflikt zwischen der freiheitsliebenden Carmen und dem obrigkeitshörigen Soldaten Don José erhielt so eine zusätzliche Bedeutungsebene, die die Geschichte von pittoresken Klischees befreite. Carmen und ihre Freunde wurden zu Menschen im Widerstand, die gegen ein Unrechtsregime aufbegehren. Durch diesen Zeitsprung um rund 80 Jahre vorwärts erhielt Carmens Streben nach freiem Leben eine gesellschaftliche Dimension: Die Inszenierung zeigte Carmen nicht als Femme fatale, sondern stellte ihre Verführungskraft in den Dienst weiblicher Emanzipation auf dem Weg zu mehr Selbstbestimmtheit.
Auf der zweiten Ebene wurde diese Geschichte in einem großen Filmstudio als melodramatischer Streifen mit viel Personalaufwand vor und hinter der Kamera gedreht. Hierdurch wurde eine Verbreiterung der Erzählperspektive ermöglicht: Immer wieder wurden verschiedene Szenen simultan gezeigt. Die epischen Brechungen waren Programm und unterstützen doch in besonderer Weise das Eintauchen in eine Traumwelt: Der Traum vom Glanz der alten Filmstudios entstand neu im Steinbruch St. Margarethen und eröffnete der altbekannten Geschichte doch ganz neue Dimensionen.
Das Bühnenbild von Alessandro Camera kreierte eine eigene Realität und das Kostümdesign von Carla Ricotti zauberte mit rund 300 Kostümen spanisches Flair und ein Hauch von Hollywood auf die Bühne.
Mit dem jungen Dirigenten Valerio Galli stand ein international renommierter Fachmann am Pult des Piedra Festivalorchesters sowie weltweite Spitzensängern, wie Joyce El-Khoury, Brian Michael Moore und Vittorio Prato. Ebenfalls als Carmen übernahm dann Lilly Jørstad, die international als Rosina im „Barbier von Sevilla“ gefeiert wurde, und Francesca Di Sauro, die bereits an der Mailänder Scala und der Arena di Verona reüssiert hat. Den unglücklichen Liebhaber Don José verkörperten alternierend Brian Michael Moore, Matthew White und Migran Agadzhanyan. Brian Michael Moore gilt als einer der vielversprechendsten jungen Tenöre im lyrisch-dramatischen Fach. Gleiches gilt für Agadzhanyan und den US-Amerikaner Matthew White, der mit dieser Produktion sein Europa-Debüt gab. Als treue Micaёla waren drei junge aufstrebende Sopranistinnen zu hören: Vanessa Vasquez, Yulia Suleimanova und Ana Garotić. Den draufgängerischen Stierkämpfer Escamillo interpretieren der italienische Star-Bariton Vittorio Prato und der junge Sergey Kaydalov. Prato wird international vor allem für seine geschmeidigen Belcanto-Interpretationen gefeiert, und Kaydalov verbucht als neues Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper bereits große Erfolge im Haus am Ring.
Vorschau 2024: Aida
Mit der leidenschaftlichen Geschichte einer großen Liebe hat Verdi eine der bedeutendsten Opern über die Unsterblichkeit der Liebe geschaffen. Große und pompöse Massenszenen werden kontrastiert von leidenschaftlichen, fast kammerspielartig anmutenden Szenen, in der die Sehnsüchte und Konflikte der Figuren zum betörenden Klangerlebnis werden. Mystische Beschwörungsszenen im Tempel, nächtliche Begegnungen am Nilufer oder gleißende Triumphszene: Der Altmeister der italienischen Oper trifft für jede Stimmung genau den richtigen, mitreißenden Ton. Mit den lyrischen Arien Aidas, Radames verträumter Romanze „Holde Aida“ oder dem opulenten Triumphmarsch hat Verdi unsterbliche Ohrwürmer der Opernliteratur geschaffen, und Aidas Auseinandersetzungen mit ihrem Vater und der Pharaonentochter sind Glanzlichter musikalisch-psychologischer Gestaltung. Wie kaum eine andere Oper passt sich Verdis Meisterwerk harmonisch in die raue Felsenlandschaft des Steinbruchs St. Margarethen ein.
Tickets für „Aida“ im Steinbruch St. Margarethen können ab sofort im Ticketbüro pan.event unter T +43 2682 65 0 65 oder per E-Mail: tickets@panevent.at reserviert werden. Alle Informationen unter www.operimsteinbruch.at.
TERMINE & INFORMATIONEN Premiere: 10. Juli 2024 Weitere Termine: 11., 12., 13., 18., 19., 20., 21., 25., 26., 27. und 28. Juli 2024 1., 2., 3., 4., 8., 9., 10., 11., 15., 16., 17., 18., 22., 23., 24. und 25. August 2024 Beginn Juli: 20.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr Beginn August: 20.00 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr Dauer: ca. 2,45 Std. inklusive Pause Preise: € 49 bis € 168
TICKETBESTELLUNGEN Ticketbüro pan.event T: +43 2682 65065 E: tickets@panevent.at www.operimsteinbruch.at
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