Opernerlebnis unter freiem Himmel
- 11. Sept.
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Die Oper im Steinbruch St. Margarethen steht seit knapp drei Jahrzehnten für Operngenuss in ganz besonderer Atmosphäre. Die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens für Green Events stellt einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige Veranstaltungen dar.

Der Steinbruch St. Margarethen gilt schon aufgrund der eindrucksvollen Verbindung zwischen Natur und von Menschenhand geschaffener Kulturlandschaft als ganz besonderer Ort. 1996 feierte hier mit Nabucco die erste Oper in dieser magischen Umgebung Premiere, knapp 30 Jahre später zählt der Steinbruch neben Verona und Bregenz zu den führenden Freiluft -Opernbühnen in Europa. In diesen drei Jahrzehnten wurde laufend in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. 2007/2008 erfolgte eine umfassende Neugestaltung des Areals um rund 13,63 Millionen Euro,seit 2014 führt Esterhazy die Produktionen in Eigenverantwortung durch und ging 2024 diesbezüglich eine Partnerschaft mit dem Land Burgenland ein. Rund 5.000 Gäste pro Abend folgen jedes Jahr im Juli und August den atemberaubenden Inszenierungen, im Sommer 2024 zählte die Veranstaltung knapp 100.000 Gäste. Die einzigartige Lage am Rand des UNESCO Welterbes Fertő – Neusiedler See bedeutet zugleich eine hohe Verantwortung, der unter anderem durch Naturschutzmaßnahmen, nachhaltiges Veranstaltungsmanagement und eine neue Partnerschaft mit dem Land Burgenland Rechnung getragen wird.
Bühnenkonstruktion, Requisiten und Kostüme
2023 wurde der Steinbruch St. Margarethen mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Green Events ausgezeichnet und damit der Fokus auf Umweltthemen klar hervorgehoben. Wichtige Schritte konnten nicht nur bei der Beleuchtung gesetzt werden – die gesamte Produktion sowie ein Großteil des Veranstaltungsgeländes wurden auf kosten- und energiesparende LED-Leuchtmittel umgestellt –, auch die Reduktion von Müll sowohl auf der Seite der Gäste als auch bei den Produktionen selbst hat seit Jahren hohen Stellenwert. So gibt es beispielsweise hinsichtlich des Bühnenbildes nachhaltige Maßnahmen. Während dieses bei früheren Produktionen am Ende der Saison meist komplett entsorgt wurde, wird nunmehr auf bestmöglichen Erhalt gesetzt. Der Bühnenboden wird über mehrere Jahre verwendet und 70 Prozent der Materialien werden an Partner weitergegeben, sodass sie im Rahmen von anderen Projekten in anderen Kontexten zum Einsatz kommen. Ein ähnlicher Weg wird bei den Kostümen eingeschlagen: Sie werden als Erstleihe für die Produktionen im Steinbruch maßgefertigt und gehen dann in den Fundus jener Firma zurück, die sie erzeugt hat. Auf diese Weise stehen sie später anderen Produktionen zur Verfügung. Zudem fand 2022 und 2023 mit hohem Zuspruch ein Requisitenflohmarkt statt: Interessierte konnten Gegenstände aus der Oper erwerben, der Erlös ging über eine Spende an karitative Einrichtungen wie die Freiwillige Feuerwehr St. Margarethen oder das Rote Kreuz.

Herausforderungen der Natur
Nachhaltige Schritte werden auch im Umfeld des Operngeländes gesetzt. Wo abends Autos parken, tummeln sich untertags Ziesel. Im Steinbruch selbst nisten Dohlen und Tauben fliegen durch das Gelände. Um ihren Lebensraum möglichst wenig zu beeinträchtigen, kooperiert das Unternehmen mit den zuständigen Naturschutzorganen, deren Auflagen hohe Priorität haben. Als einzigartiger Schauplatz unter freiem Himmel ist der Steinbruch St. Margarethen vom Wetter abhängig. Aufgrund des engen Austauschs mit dem Wetterdienst ist es jedoch frühzeitig und verlässlich möglich, auf bestimmte Wetterlagen zu reagieren.

Bildung und kulturelles Erbe
Was die Gäste in der Oper im Steinbruch besonders begeistert, ist die einzigartige Atmosphäre in Verbindung mit höchstem Musikgenuss, und dies drückt sich wiederum in der Vielfalt der Gäste aus: Rund 80 Prozent der Gäste geben in regelmäßig durchgeführten Publikumsbefragungen an, des Gesamterlebnisses wegen zu kommen, etwa 20 Prozent bezeichnen sich als Opernspezialisten. Der Anspruch der Veranstalter liegt darin, die Erwartungen beider Gruppen zu erfüllen. Außerdem wird besonderer Fokus auf das Publikum von morgen gelegt: Im Rahmen des Projekts Schule im Steinbruch erleben Schülerinnen und Schüler in der letzten Schulwoche hautnah, wie Oper entsteht, und werfen im Rahmen des Besuchs von fünf Abteilungen (Bühnenbild, Kostüme, Musik, Technik, Allgemeines) einen Blick hinter die Kulissen.

Oper im Steinbruch weltweit erleben
Eine langjährige Partnerschaft mit ORF III ermöglicht es, die jeweilige Opernpremiere live im Fernsehen zu übertragen. Der nachgelagerte weltweite Vertrieb öffnet der Oper im Steinbruch weitere Publikumsschichten.
SBS Opernbetrieb Burgenland GmbH: Parterschaft auf Augenhöhe
2018 schlossen Esterhazy und das Land Burgenland eine Grundsatzvereinbarung, wodurch es bereits in den vergangenen Jahren zu einer Bündelung der Kräfte im Kulturbereich kam. Als konsequente Fortsetzung des gemeinsamen Weges fand 2024 die Gründung der gemeinsamen Gesellschaft SBS Opernbetrieb Burgenland GmbH, an der beide Partner jeweils 50 Prozent halten, statt. Die intensivierte Zusammenarbeit ist vor allem für das Land, seine Bewohnerinnen und Bewohner und für alle Kulturliebhaber Österreichs ein Gewinn. Dadurch wird das Kulturangebot gestärkt und gleichzeitig – durch die vielfältigen kulturellen Angebote – die Wertschöpfung gesichert. Synergien mit den Seefestspielen Mörbisch – etwa in der Abstimmung von Spielplänen, dem Marketing und Ticketing sowie bei der Beschaffung – werden genützt. Davon profitieren alle Beteiligten.




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