Sensible Denkmäler
- 15. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Historische Denkmäler wie Schloss Esterházy, Burg Forchtenstein und Schloss Lackenbach sind eindrucksvolle Zeugen der Vergangenheit und zugleich Orte der Begegnung. Es gilt, die historische Bausubstanz auf sensible Weise für zeitgemäße Anforderungen zu adaptieren.

Die historischen Großanlagen erfuhren in den vergangenen Jahren ebenso zahlreiche Erhaltungs- und Aufwertungsmaßnahmen wie die Gebäude am Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen oder am Meierhof Trausdorf hinter dem Weingut. Bei diesen Arbeiten gilt es, alte Substanz mit modernen Aspekten zu vereinen. Gezieltes Instandhaltungsmanagement nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die Qualität der Arbeiten wird durch Baumeister von Esterhazy Immobilien – speziell zertifiziert für historische Gebäude – gewährleistet. Diese arbeiten eng mit dem Bundesdenkmalamt, weiteren Behörden und erfahrenen Betrieben
zusammen, denn ihre Aufgabe besteht darin, die historische Substanz auf zeitgemäße Weise für die Zukunft zu gestalten.
Neues Nutzungskonzept für künftige Ansprüche
Die Wurzeln von Schloss Esterházy reichen ins 13. Jahrhundert, später erfuhr die mittelalterliche Burg mehrfache Umbauten und Adaptierungen zu einer barocken und klassizistischen Residenz. Die letzten umfangreichen Renovierungsarbeiten hatten um 1912 stattgefunden, damit ging unter anderem die Einleitung elektrischen Stroms einher. Im Laufe der Jahre änderte sich nicht nur die Nutzung, sondern das Schloss erhielt mit dem Einzug zahlreicher Ämter und Büros neue Funktionen. Nicht immer wurden Lösungen auf jene Weise umgesetzt, wie sie dem Bauwerk zuträglich gewesen wären. Um verschiedene dieser Maßnahmen zeitgemäßen Strukturen anzupassen und zugleich notwendige Renovierungen und
Modernisierungen durchzuführen, investierte das Unternehmen seit 2010 rund 14,5 Millionen Euro. Nur ein geringer Teil davon stammte aus Zuschüssen der öffentlichen Hand. Das Ziel lautet, das Gebäude zukunftsfit zu machen. Für die zukünftige Ausrichtung des Schlosses erarbeiten interne und externe Fachleute für historische Bauten gemeinsam ein Nutzungskonzept im Sinne einer nachhaltigen und ganzheitlichen Lösung. Zugleich finden laufend Arbeiten statt, um den Bestand zu sichern und die Sicherheit zu gewährleisten.

Historische Fassade mit besonderer Farbe
Die Fassade im Innenhof des Schlosses war um 1665 in der heutigen Form gestaltet worden, als ihr Urheber gilt der italienische Meister Filberto Lucchese. Er kombinierte glatte mit rauen Elementen und wählte Smalte als Pigment, ein kostbares blaues, mit Kobaltoxid gefärbtes und pulverisiertes Glas. Die ursprüngliche Farbgebung war im Laufe der Jahrhunderte mehrfach übermalt worden. Im Zuge erster Arbeiten an der Hoffassade war 2012 die Westseite renoviert worden. 2023 folgte in einem weiteren Schritt die Südseite und damit auch die Restaurierung der über dem Tor angebrachten Kartusche, die einen kurzen Abriss zur Herrschafts- und Baugeschichte gibt.
Investitionen in Technik und Infrastruktur
Neben diesen sichtbaren Arbeiten im Schlosshof fand zudem die Hebung des Raumklimas in den Innenräumen statt. Um die Ausstellungsobjekte der in der Sala terrena gezeigten Schau „Haydn explosiv“ klimatisch bestmöglich zu schützen, wurde die 15 Jahre alte Technik ausgetauscht. Der Haydnsaal, dessen Beheizung bis dahin bei Bedarf über ein Aggregat erfolgte, erhielt unter der Bühne eine Konditionierung. Diese gibt einerseits für die Gäste eine angenehmere Wärme ab und verhält sich zugleich schonender für die Substanz. Weiterer positiver Nebeneffekt: Das neue System läuft mit Strom und ist daher ressourcenschonender als das zuvor eingesetzte, dessen Betrieb mit fossilen Brennstoffen geschah. Im Rahmen eines im März 2024 gestarteten Projekts in Kooperation mit der Forschung Burgenland wurde der Saal mit Sensoren ausgestattet, um über den Zeitraum eines Jahres auf drei verschiedenen Ebenen konkrete Daten zum Raumklima wie Temperatur, CO2-Werte, Luftfeuchtigkeit etc. zu erheben. Eine weitere Maßnahme kommt vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugute, deren Büros im Schloss untergebracht sind: Mit der Sanierung der Abwasserstränge im Nordwestturm ging der Einzug neuer Wasserleitungen einher. Dies sorgt für Ausfallsicherheit und wirkt sich durch die Minimierung möglicher Schadstellen positiv auf die Substanz aus.
Neugestaltungen im Schlossquartier am Schlossplatz
Die Passage zwischen den Stallungen erhielt 2022 durch die Adaptierung von Beleuchtung, die Bepflanzung mit klimaverträglichen Pflanzen und eine neue Pflasterung eine ansprechendere Gestaltung. Das ehemalige Hauptwachezimmer, das zuvor ein Geschäftslokal beherbergt hatte und dann von der Selektion Vinothek Burgenland mitgenutzt wurde, erfuhr eine Umgestaltung zu einem Selbstbedienungsbereich der Markthalle Kulinarium Burgenland, der sieben Tage die Woche geöffnet ist. Auf eine sorgsame Auswahl von Pflanzen wurde auch bei der Gestaltung der Grünflächen des Schlossplatzes geachtet. Diese war 2022 mittels eines Wettbewerbs mit Schülerinnen und Schülern der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau vorgenommen worden, die im Rahmen des Projekts begleitet von den Esterhazy-Gärtnern den gesamten Prozess von der Planung bis zum Aussetzen der Pflanzen realisierten. Um Durchspazierende zum Verweilen einzuladen, entwarf der Grazer Künstler Alfredo Barsuglia auf Einladung von Esterhazy NOW Contemporary Bänke, Liegen und fünf „Sternenluster“.

Weitere Sanierungsarbeiten an historischen Bauwerken
An Schloss Lackenbach und Burg Forchtenstein wurden im Berichtszeitraum notwendige Sanierungsarbeiten durchgeführt. In Forchtenstein betrafen diese vor allem Trockenlegungsarbeiten an den historischen Mauern.





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