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Neuer Strand Neusiedler See: Ökologisches Leutchtturmprojekt

  • 23. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Der Neue Strand Neusiedler See in Breitenbrunn erfuhr seit 2019 eine schrittweise Umwandlung in eine moderne Seebadanlage. Mit der Eröffnung des Marina-Gebäudes im Juni 2024 wurde ein Meilenstein erreicht.


Das Marina-Gebäude wurde mit dem ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) -Zertifikat GOLD ausgezeichnet.
Das Marina-Gebäude wurde mit dem ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) -Zertifikat GOLD ausgezeichnet.

Aufgrund seiner Lage im Gebiet des UNESCO Welterbes Fertő-Neusiedler See und seiner unmittelbaren Nähe zum Schilfgürtel waren bei der Gestaltung des Neuen Strands Neusiedler See ein hohes Maß an Verständnis für das sensible Umfeld, eine enge Abstimmung mit Institutionen und Behörden sowie Fingerspitzengefühl gefragt. Die Planungsarbeiten hatten bereits 2016 begonnen, im Rahmen eines international ausgeschriebenen Wettbewerbs erhielt das Architekten Studio Hoffelner Schmid aus Wien den Zuschlag. Nach intensiven Gesprächen hinsichtlich der Einhaltung von naturschutzrechtlichen, wasserrechtlichen und baulichen Vorgaben erfolgte am 3. Oktober 2022 der Spatenstich, am 19. April 2023 wurde die Gleichenfeier begangen. Trotz Unterbrechungen während der Brutzeit und im Sommer konnte das Projekt in einer Bauzeit von nur 20 Monaten realisiert werden. Am 4. Juni 2024 – und damit im Jahr des 30-Jahre-Stiftungsjubiläums – fand die feierliche Eröffnung des Marina-Gebäudes am Neuen Strand Neusiedler See statt. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug rund 53 Millionen Euro, rund 18 Millionen Euro flossen in das Marina-Gebäude.


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Einbettung in ein ökologisch sensibles Umfeld

Eine der Vorgaben für das Projekt war, dass sich das Gebäude harmonisch in die Umgebung einfügt und die vielfältigen Stimmungen einfängt. Direkte Eingriffe entlang des Schilfgürtels sollten so gering wie möglich gehalten werden, um das sensible Vogelgebiet nicht zu beeinträchtigen. Das klare Ziel lautete daher, ein Miteinander von Tourismus und Naturschutz im Gleichklang zu schaffen. Zur Sicherstellung dieser Vorgabe erhielt ein mit der Umgebung vertrauter Landschaftsökologe und -gestalter den Auftrag zur Planung sowie zur wasserfachlichen und ökologischen Bauaufsicht. Die auszuführenden Arbeiten geschahen nicht nur unter Rücksichtnahme auf den Badebetrieb, sondern auch unter Beachtung der Brutzeiten. In sämtliche Planungs- und Arbeitsschritte waren lokale Stakeholder wie der Welterbe-Gestaltungsbeirat, die Organe für Natur- und Gewässerschutz sowie die Bevölkerung eingebunden.


Einzigartige Aussichten auf den Neusiedler See und das Leithagebirge

Den Kern der Neugestaltung bildet das Marina-Gebäude, das ebenerdig eine Greißlerei, einen Kiosk des Fährbetreibers sowie Nutzräume des Restaurants beherbergt. Im Obergeschoss eröffnet das Restaurant Libelle, das von seiner Terrasse wie von den verglasten Innenräumen einen einzigartigen Blick auf das Wasser und das Schilf bietet. Ein separat nutzbarer Veranstaltungsbereich steht für Hochzeiten, Firmenevents und andere Festivitäten zur Verfügung. Das dadurch in zwei Baukörper gegliederte Gebäude ist durch eine Art Brücke verbunden, die den Blick nach Norden hin zum Leithagebirge freigibt. Für die Versorgung der Badegäste mit Snacks und Getränken steht eine Strandbar auf der Liegewiese zur Verfügung.


Natürliche Materialien und effiziente Beheizung

Sämtliche Bauteile wurden naturnah ausgeführt. Während das Sockelgeschoss aus Öko-Beton errichtet wurde, besteht das Obergeschoss aus zertifiziertem Holz. Natürliche Farbgebung und der Einsatz von vorwiegend nachhaltigen Werkstoffen setzen sich im Inneren fort: Beispielsweise wurden die Teppiche aus recycelten PET-Flaschen sowie Naturtextilien gefertigt. Die Heizung und Kühlung laufen über eine Luft-Wärmepumpe, für Effizienzsteigerung und nachhaltige Energiereduktion sorgt die Integration einer Wärmerückgewinnung in den Lüftungsanlagen. Zudem verbessern wasserspeichernde Gründächer das Mikroklima. Sie tragen nicht nur zu einer zusätzlichen Wasserretention bei, sondern unterstützen zudem die natürliche Kühlung der Gebäude.


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Umgestaltung der Badeanlagen

Die Durchführung erster Umgestaltungen an den Außenanlagen gingen ab 2019 mit der Neuausrichtung des Marina-Beckens vor sich. Neue Stege erleichtern nun den Seglern das Anlegen, die Installation notwendiger Infrastruktur wie Strom und Beleuchtung trägt zur Erhöhung der Sicherheit bei. In einem weiteren Schritt entstanden Attraktionen wie ein Motorikpark für Kinder. Die offene Gestaltung öffnet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten – von Freizeiterlebnissen auf dem Wasser über die beliebten Konzerte im Rahmen von Lakesound bis hin zu Naturbeobachtung in Form von Birdwatching oder Spaziergängen entlang des Schilflehrpfads. Insgesamt wurden rund 11.600 Quadratmeter des 16 Hektar umfassenden Areals neu gestaltet.


Schonung von Ressourcen

Neben der ansprechenden Schaffung von Sitz- und Liegemöbeln sowie entsprechendem Sonnenschutz im Strandbereich lag der Fokus vor allem auf der Schonung von Ressourcen. Einen zentralen Aspekt bildete dabei die Bodenentsiegelung, indem bestehende Asphaltflächen durch versickerungsfähige Beläge ersetzt wurden. Der Einsatz trockenheitsresistenter, an das Klima angepasster Pflanzenarten trägt zur optischen Gestaltung bei. Dieses Kriterium stand zudem bei der Pflanzung von 65 zusätzlichen Bäumen im Mittelpunkt. Sie spenden künftig Schatten und bieten zugleich der vielfältigen Tierwelt Rückzugsplätze und Lebensraum.


Förderung der ökologischen Eigenanreise und von E-Mobilität

Einen neuen Weg geht der Neue Strand Neusiedler See zudem hinsichtlich der Motivation der Gäste, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzureisen: Eine Benutzungsgebühr ist lediglich für den Parkplatz zu zahlen, der Zutritt zum See ist frei. Ladestationen für Elektroräder und -autos unterstreichen die Bestrebungen zur Förderung von alternativen Fortbewegungsarten. Dies findet außerdem im eigenen Nutzungskonzept Niederschlag: Die unternehmenseigenen Fahrzeuge, die auf dem Gelände unterwegs sind, werden mit Strom betrieben.


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