Naturschutz mit vielen Facetten
- 21. Sept.
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Im Schutz der Natur liegt der Schlüssel für den Erhalt von intakten Lebensräumen, wild lebenden Tieren und Pflanzen sowie einem gesunden Umfeld für den Menschen.

In einem Unternehmen, das tagtäglich in und mit der Natur arbeitet, nimmt deren Schutz einen besonders hohen Stellenwert ein. Landschaftselemente wie der Neusiedler See mit seinem Schilfgürtel, die weiten Waldflächen des Leitha- und Rosaliengebirges sowie der Landseer Berge und der Buckligen Welt oder die weitläufigen Steppen mit ihren Salzlacken im Seewinkel bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. Neben den Schutzzonen im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel sind Flächen als RAMSAR RESERVE-Gebiet, Natura 2000 Flächen oder als Teil anderer Schutzprojekte ausgewiesen. In enger Zusammenarbeit mit NGOs und Institutionen wie Universitäten erfolgt deren Bewahrung sowie Erforschung.
30 Jahre Nationalpark Neusiedler See
Die Gründung des Nationalparks Neusiedler See – Seewinkel im Jahr 1993 setzte für die gesamte Region einen richtungsweisenden Schritt, im Jahr darauf entstand durch den Zusammenschluss mit den ungarischen Gebieten der erste grenzüberschreitende Nationalpark Österreichs. An der Entstehung des Naturreservats war Esterhazy maßgeblich beteiligt: Die Überlassung von rund 4.000 Hektar unberührter See-, Schilf- und Wiesenlandschaft als Kernzone des Schutzgebiets sowie weiterer 1.500 Hektar für die Bewahrungszone ermöglichte die Errichtung wichtiger Schutzzonen.
Der Neusiedler See und der Lebensraum Schilf
Landschaftsprägendes Element des Neusiedler Sees sowie Wasserfilter und Lebensraum unzähliger Arten – von Fischen über Insekten bis hin zu Vögeln und Säugetieren – bildet das Schilf. Durch den Rückgang der traditionellen Schilfwirtschaft wurden vor allem in den vergangenen Jahren wieder Maßnahmen akut, um die Eindämmung und Verjüngung des Schilfbestands erneut in Gang zu setzen. Intensive Gespräche zwischen PANNATURA, dem Land Burgenland und Naturschutzorganisationen führten bereits zu ersten Maßnahmen wie der Wiederinstandsetzung von Schilfkanälen im Bereich Breitenbrunn. Diese fördern einerseits den Wasseraustausch innerhalb des Schilfgürtels und dienen zudem als Brandschutzschneisen.
Naturschutz in Wald und Feld
Die enge Kooperation mit dem Naturschutz kommt darüber hinaus auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen zum Tragen: Ausgewiesene Biodiversitätsflächen zwischen Ackerflächen sowie in den weitläufigen Wäldern bilden bedeutende Habitate für Fauna und Flora. Zudem liefert der regelmäßige interne Austausch mit der Jagd wichtige Hinweise hinsichtlich Brut- und Schonzeiten. Zur Schaffung von Trittsteinbiotopen wurden in enger Abstimmung mit dem WWF rund 100 Hektar Wald im Leithagebirge aus der Nutzung genommen. Der Korridor erstreckt sich von der Landesgrenze bei Breitenbrunn bis Schützen, in dem Gebiet wurden bereits zahlreiche Projekte umgesetzt. Diese widmeten sich unter anderem dem Nutzungsverhalten von Wildtieren zu unterschiedlichen Tageszeiten und in Verbindung mit dem sich verändernden Klima oder der Bedeutung von Alt- und Totholz in Waldbeständen. Im Rahmen eines 2022 präsentierten Berichts konnten nicht nur 1.150 Insektenarten identifiziert werden, es wurde sogar eine bislang unbekannte Käferart entdeckt. Ein weiteres Projekt hinsichtlich Förderung von Trittsteinbiotopen wird seit 2024 in Lackenbach umgesetzt.

„Wild im Bild“ – Bedrohte Tierarten vor der Linse
Das Livestream-Format „Wild im Bild“ gewährt regelmäßig faszinierende Einblicke in das Leben unterschiedlichster Tiere. Über mehrere Wochen filmen kaum wahrnehmbare Kameras und senden Livebilder vom Brutplatz oder anderen Flächen. Auf diese Weise konnten in den vergangenen Jahren unter anderem Uhus und Seeadler – die größten Greifvögel Europas – aus nächster Nähe beobachtet werden. Auf einer biodiversitätsreichen Fläche standen hingegen die Aktivitäten von Rehen, Fasanen, Feldhasen und weiterem Niederwild im Fokus. Dadurch konnten nicht nur spannende Aufschlüsse über das Verhalten der Tiere gewonnen werden, sondern zugleich wertvolle Informationen über deren Lebensweise, Brutverhalten und Alltag.
Bewusstseinsbildung zum Thema Jagd
PANNATURA legt großen Wert auf Bewusstseinsbildung hinsichtlich des Wechselspiels von Nützen und Schützen in Zusammenhang mit jagdlicher Nutzung. Unter diesem Gesichtspunkt konnte im Berichtszeitraum das Angebot an jagdlichen sowie naturpädagogischen Führungen am Bio-Landgut Esterhazy erweitert werden. Das waidmännische Know-how wird künftig auch in Ausbildungen weitergegeben: 2024 startete intern ein erster Vorbereitungskurs für den Jagdschein, ab 2025 ist das Angebot zudem für externe Jagdanwärter zugänglich. Bereits als Fixpunkt innerhalb der Jägerschaft gilt das jährlich ausgerichtete Jagdsymposium, das rund 200 Teilnehmende verzeichnet. Infolge der Fertigstellung des Bio-Landguts Esterhazy 2024 wird es 2025 in Donnerskirchen abgehalten. Zusätzlich zum jährlichen Übungsschießen fand 2024 erstmalig ein Schießwettbewerb für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Jagdkarte statt.

Fischerei
Die Auflösung des Fischereiverbands Neusiedler See im Herbst 2022 brachte Veränderungen für die Berufsfischerei sowie für Besitzer von Fischereikarten. Im Jänner 2023 präsentierte sich die neue ARGE Neusiedler See-Fischerei als Zusammenschluss von zehn Grundeigentümern, um die Bewirtschaftung weiterhin zu gewährleisten. Die Aufgabe ist einerseits die Aufrechterhaltung des Fischereibetriebs auf dem Neusiedler See und zugleich die Schaffung zeitgemäßer Bedingungen, um das Angebot heimischer Fische in der Gastronomie zu fördern. Als größter Grundbesitzer stellt Esterhazy den Gemeinschaftssprecher, zudem steht ein ausgebildeter Berufsfischer als Ansprechpartner für Fischereiagenden zur Verfügung. Wichtige Anliegen der ARGE sind zudem die Sicherstellung der Fischerei für Hobbyfischer, die Versorgung der Bevölkerung mit regionalem Fisch aus dem Neusiedler See und die Ausweitung der Berufsfischerei: Die Zahl der Fischer konnte seit 2023 von fünf auf zehn verdoppelt werden. Weitere Fischereireviere liegen am Neufelder und Pöttschinger See, darüber hinaus bestehen im Nord- und Mittelburgenland kleinere Teiche und Bäche.




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