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Drehscheibe für Regionalität und Innovation

  • 28. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Das Bio-Landgut Esterhazy blickt als agrarischer Wirtschaftsstandort auf eine lange Geschichte. Durch umsichtige Maßnahmen wurde der einstige Meierhof in Donnerskirchen in ein multifunktionales Areal umgewandelt, auf dem ein breites Publikum Kulinarik und Veranstaltungen, Wissensvermittlung, GreenTech BioCampus und moderne Landwirtschaft erleben kann.


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Rund 350 Jahre lang bildete der Seehof in Donnerskirchen ein Zentrum für Landwirtschaft und Weinbau mit dorfähnlichen Strukturen und über Jahrhunderte gewachsenem Know-how. Sich ändernde Anforderungen an den Betrieb führten im 20. Jahrhundert zur Stilllegung weiter Teile des Komplexes. Im Rahmen des Aufbaus des Bio-Landguts Esterhazy erfuhr dieser in den vergangenen Jahren eine umfassende Revitalisierung – mit traditionellen Bereichen und neuen Funktionen.


Hoch gesteckte Ziele modern umgesetzt

Mit dem Ausbau eines Besucherprogramms mit Führungen zu den breit gefächerten Themen Bio-Landwirtschaft, Kulinarik, Lebensmittelveredelung, Tierwohl, Naturschutz, Welterbe Neusiedler See und erneuerbare Energien setzte sich PANNATURA für den Berichtszeitraum hohe Ziele. 2022 wurde der GreenTech BioCampus eröffnet, der Interessierten Einblicke in die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie auf Agrarflächen gibt und damit die Symbiose aus Energiegewinnung und landwirtschaftlicher Produktion zum Ausdruck bringt. Im selben Jahr erhielt die Alte Schmiede mit dem Umbau zur Event- und Workshoplokation eine neue Funktion. Als nächster Schritt folgte 2023 die Neugestaltung der alten Schilffabrik.


Zugleich wurden historische Nutzbauten wie das Brunnenhaus, das Bodenhaus und ein alter Bierkeller revitalisiert und neuen Nutzungen zugeführt. Der letzte große Schritt in dieser Phase erfolgte im September 2024 mit der Eröffnung des Restaurants Zum Gogosch und der daran anschließenden Markthalle Kulinarium Burgenland, die nun neben der Markthalle Kulinarium am Schlossplatz in Eisenstadt den zweiten Standort bildet. Parallel dazu wurde ein Besucherprogramm aufgebaut, das Interessierten die Facetten eines modernen Bio-Betriebs bis hin zu erneuerbarer Energie zeigt.


Moderner Wirtschaftshof

Heutige Bio-Landwirtschaft bewegt sich zwischen überliefertem Wissen und modernster Technik. Um Raum für diese zu schaffen, entstand ein neuer Wirtschaftshof, der aus einer Werkstätte, Büroräumlichkeiten und Lager besteht. Er bietet ausreichend Platz für die Unterbringung von Traktoren und Maschinen, in seinen Werkstätten können Schweißarbeiten und Reparaturen durchgeführt werden. Für die Mitarbeitenden stehen gut ausgestattete Pausen- und Umkleideräume sowie Duschen zur Verfügung. Durch die Verlagerung des Produktionsstandortes weg vom Innenhof des historischen Ensembles ist dieser nun ganzjährig weitgehend frei von landwirtschaftlichen Fahrzeugen.


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Einblicke in das Bio-Landgut und die Landschaft am Neusiedler See

Rund um die historischen Gebäude weiden Bio-Angus Rinder, Schafe, Steppenrinder, Ziegen und Wasserbüffel. Auf weiten Wiesen stolziert eine Hühnerschar und ein Aussichtsturm bietet den weiten Blick auf den Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Mit Führungen zu fixen Zeiten sowie Individualterminen, Besucherprogrammen, der Fleischmanufaktur und nicht zuletzt mit kulinarischer Verpflegung im Restaurant Zum Gogosch bietet das Bio-Landgut seit 2024 eine nahtlose Erlebniswelt, die den Weg der Lebensmittel transparent aufzeigt. Gemäß dem definierten Ziel „Von Feld, Wiese und Wald auf den Teller“ sind sämtliche Prozesse nachvollziehbar, etwa durch Kennzeichnung der Herkunft aller Lebensmittel im Restaurant sowie in der Markthalle Kulinarium Burgenland oder innerhalb des Produktionsprozesses in der Fleischmanufaktur.


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Biofeldtage als Besuchermagnet

Mit seinem Ausbau und der Ausrichtung auf Gäste konnte sich das Bio-Landgut Esterhazy in den vergangenen Jahren als Event- und Bildungsstandort etablieren, der sowohl konsumierende Zielgruppen als auch Fachpublikum anzieht. Als größte Veranstaltung ihrer Art in Österreich fanden 2024 die dritten BIOFELDTAGE statt, Kooperationspartner waren führende Institutionen wie das Forschungsinstitut für biologischen Landbau Österreich (FiBL), der Verein zur Förderung des Biologischen Landbaus BIO AUSTRIA, die Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) sowie die Universität für Bodenkultur Wien. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begeisterte etwa 10.000 Gäste, darunter 1.000 Schülerinnen und Schüler. Fachpublikum und Konsumenten gleichermaßen nützten die Möglichkeit, sich über das Angebot der rund 200 Aussteller aus allen landwirtschaftlichen Sparten zu informieren und Kontakte zu knüpfen.


Bio-Landgut Esterhazy als Veranstaltungs- und Bildungsort

Neben den alle drei Jahre stattfindenden BIOFELDTAGEN geben regelmäßige Veranstaltungen wie der Hofmarkt und das Familienfest ebenso Einblicke in das Hofleben wie in den Einsatz moderner Maschinen. Außerdem ist das Bio-Landgut für Schulklassen ein beliebtes Ziel: Auf spielerische und anschauliche Weise werden den Kindern Grundlagen der biologischen Landwirtschaft wie Bodenstrukturen, Bearbeitung und Bedeutung von Nützlingen vermittelt. Darüber hinaus stehen die Räumlichkeiten für private Feiern sowie Firmenevents zur Verfügung – je nach Bedarf bieten sie Platz für mehrere Hundert Personen.


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Restaurant Zum Gogosch

Im September 2024 erfolgte die Eröffnung des Restaurants Zum Gogosch, das nun ganzjährig die Gäste am Bio-Landgut Esterhazy verköstigt. Als bereits von der Markthalle Kulinarium Burgenland bekanntes Signet fungiert der Gockelhahn, im Burgenland Gogosch genannt. Das Küchenteam kreiert vornehmlich Speisen mit Zutaten aus eigener Produktion, die Gäste speisen im Ambiente des ehemaligen Rinderstalls, dessen einstige Elemente wie Futtertröge, historische Zwischendecke, Säulen oder Schienen für Futter- und Misttransport behutsam integriert und mit modernem Interieur verbunden wurden. Hinter der Ursprünglichkeit der Gebäudehülle steckt, wie bei den anderen revitalisierten Bauwerken am Bio-Landgut, die ausgeklügelte Verbindung zwischen historischer Substanz und erneuerbarer Energie. Die Beheizung des Restaurants Zum Gogosch erfolgt mit Hackschnitzel, Strom liefert eine PV-Anlage auf dem Dach.


Ein schwimmendes PV-Modul oder ein Kletterparcours auf Windradflügeln geben neue Sichtweisen auf alternative Energieerzeugung.
Ein schwimmendes PV-Modul oder ein Kletterparcours auf Windradflügeln geben neue Sichtweisen auf alternative Energieerzeugung.

Greenech Biocampus

Das Thema nachhaltige Energieversorgung erhielt zudem 2022 am Bio-Landgut Esterhazy einen eigenen Bereich: Als Bildungsinitiative entstand in Zusammenarbeit mit der Burgenland Energie und dem Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel der GreenTech BioCampus mit dem Ziel, erneuerbare Energien in Kombination mit landwirtschaftlicher Nutzung greifbar zu machen. Unterschiedliche Technologien wie Windkraftanlagen, schwimmende Photovoltaik-

Module, Hochbeete mit PV-Anlagen, Agri-PV und vieles mehr zeigen in Form eines Schauparks Wege zur nachhaltigen Energiegewinnung unter Einbeziehung landwirtschaftlicher Aspekte. Die Hauptzielgruppe sind Schulklassen, die den GreenTech BioCampus teilweise kostenlos besuchen können. Nachfrage besteht außerdem beim Fachpublikum, das in spezifischen technischen Führungen Einblicke erhält.


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Agri-PV: Verbindung von Energiegewinnung und Landwirtschaft

Durch die Spezialisierung auf das Thema erneuerbare Energie wird am Bio-Landgut Esterhazy außerdem das Know-how zu Agri-PV gebündelt. Das Konzept vereint Energiegewinnung mit

moderner Landwirtschaft und ermöglicht Flächenbewirtschaftung zwischen PV-Paneelen. Nach der Eröffnung der ersten Freiflächenanlage in Schattendorf Ende 2023 und dem Spatenstich und der Grundsteinlegung für das größte Agri-PV-Projekt Tadten-Wallern im Juni 2024 entsteht nahe dem GreenTech BioCampus in Donnerskirchen eine weitere Freiflächenanlage, die ebenfalls 2025 ans Netz gehen soll. Die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wird abhängig vom jeweiligen Standort erfolgen.


Zero-waste und re-use

Wie bei der Energiegewinnung verfolgt das Bio-Landgut Esterhazy auch beim Umgang mit Lieferketten, Verpackungsmaterialien und Abfall einen konsequent nachhaltigen Weg. Die Kooperation mit regionalen Produzenten aus Landwirtschaft und Weinbau stärkt die regionale Wertschöpfung und reduziert zugleich die Lieferwege. Bei Großveranstaltungen wie Hofmarkt- und Familienfest und den BIOFELDTAGEN kommen Mehrweggeschirr und biologisch abbaubare Materialien zum Einsatz. Vermeidung von überflüssigen Verpackungen und Optimierung der Lagerhaltung sorgen für weitere Reduktion von Müll. Zudem zeigen kreative Projekte auf dem Areal, wie die Lebensdauer von vermeintlich ausgedienten Komponenten verlängert werden kann: Ein Kletterpark aus Windrad-Flügeln regt am GreenTech BioCampus dazu an, sich Gedanken darüber zu machen, wie alten Dingen neue Funktionen zugedacht werden können. Durch die Verbindung aus Bio-Landwirtschaft, Lebensmittelveredelung,

GreenTech und Kulinarik auf hohem Niveau ist es mit dem Bio-Landgut gelungen, einen weiteren Anziehungspunkt in der Region zu schaffen, der Gästen wie Einheimischen spannende Inhalte in Verbindung mit gastronomischen Erlebnissen und Genuss bietet und so zur Erhöhung der Wertschöpfung in der Region beiträgt.

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