Von der Tradition zum innovativen Forstbetrieb
- 13. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Mit ausgedehnten Waldflächen im Nord- und Mittelburgenland gilt Esterhazy als zweitgrößter privater Waldbesitzer Österreichs und zählt damit zu den führenden Forstbetrieben. Durch Kooperationen, Innovationen und die Beteiligung an Forschungsprojekten bleibt der Traditionszweig stets am Puls der Zeit.

Die Forstwirtschaft zählt innerhalb der Esterhazy Betriebe zu einem der ursprünglichsten Zweige, das bewirtschaftete Gebiet erstreckt sich vom Leithagebirge über das Rosalien- und das Ödenburgergebirge, die Landseer Berge und das Oberpullendorfer Becken bis in die Bucklige Welt. Rund 22.400 Hektar Waldfläche umfassen die Forstgebiete, die mit modernen Methoden bewirtschaftet werden, über 300 Hektar wurden unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes außer Nutzung gestellt und dienen damit als wichtige Biotope für die vielfältige Fauna und Flora. Für Erholungsuchende und Sporttreibende stehen eigens für ihre Zwecke ausgewiesene Wander- und Radwege zur Verfügung. Mit den WALDTAGEN kreierte PANNATURA zudem ein Format, das einem breiten Publikum die Komplexität des Ökosystems Wald sowie seiner Bewirtschaftung näherbringen soll. Zudem liefern Beteiligungen an Forschungsprojekten Erkenntnisse für die Ausrichtung klimafitter Wälder.
Wissensbasierte Arbeit im Ökosystem Wald
Wissensbasierte Bewirtschaftung schafft bei PANNATURA die Grundlage, um den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen und die Wälder zukunftssicher zu gestalten. Dies beinhaltet die Einbeziehung neuester Erkenntnisse in Verbindung mit praxisnahen Maßnahmen. Einen zentralen Baustein in dieser Analyse bildet die Berücksichtigung der Ergebnisse der Projektdaten zur Waldtypisierung im Burgenland. Diese liefern wertvolle Informationen zu Standortbedingungen, deren Entwicklung sowie zur Eignung verschiedener Baumarten. Darüber hinaus nimmt die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen hohen Stellenwert ein. Gemeinsame Forschungsprojekte führen unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Geologie, Höhen etc. zu praxisrelevanten Erkenntnissen, die direkt in die forstliche Bewirtschaftung einfließen. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung an neue Herausforderungen und verbessert die ökologische wie ökonomische Nachhaltigkeit der naturnahen Waldbewirtschaftung.

Herausforderung Klimawandel und Extremwetterereignisse
Fehlende oder zeitlich ungünstig verteilte Niederschläge, steigende Temperaturen und die Zunahme von Extremwetterereignissen bringen die heimischen Wälder zunehmend unter Druck. Als nahe an der Natur agierendes Unternehmen beobachtet und erlebt PANNATURA die Entwicklungen seit vielen Jahren und hat schon früh damit begonnen, entsprechende Maßnahmen für klimafitte Wälder einzuleiten. Monokulturen wurden durch Mischwälder ersetzt. Waren früher zwei Drittel der Baumarten Nadel ein Drittel Laubbäume, so hat sich die Verteilung in den vergangenen zwei Jahrzehnten umgekehrt und die Vielfalt wurde erweitert: Heute finden sich über 60 Baumarten, von denen etwa 30 wirtschaftlich genutzt werden, in den Wäldern, die unterschiedlich auf den Klimawandel reagieren. Zugleich laufen Versuche, unter Berücksichtigung der Herkunft sowie entsprechender Studien Gastbaumarten einzubringen, um die Baumartenvielfalt weiter zu erhöhen.
Konservierung durch Vakuum
2023 fegte ein starker lokaler Sturm über das Mittelburgenland und hinterließ im Revier Süd Schadflächen im Wald. Ausgerissene Bäume wurden mithilfe regionaler Partnerbetriebe nach Möglichkeit des Absatzes rasch aufgearbeitet. Ein weiterer Teil wurde durch Folienlagerung konserviert. Durch luftdichtes Verschweißen wird der Zerfallsprozess des Holzes unterbunden, die Qualität des Holzes bleibt erhalten. Die eingebundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielten dabei eine Einschulung auf das Verfahren, sodass sie dieses künftig nicht nur selbst durchführen, sondern im Rahmen von Beratungsleistungen auch anderen Unternehmen weitergeben können. Studien ergaben, dass Kiefernholz auf diese Weise bis fünf und Fichtenholz bis zehn Jahre lagerfähig bleibt. Das eingeschweißte Holz wurde zu einem späteren Zeitpunkt verkauft, als sich der Holzpreis erholt hatte. Im Sinne einer nachhaltigen und mehrfachen Nutzung finden die Folien als Abdeckung von Substraten am Pauliberg eine weitere Verwendung.
Ausgezeichnete Nachhaltigkeit und zertifizierte Qualität
Bereits seit vielen Jahren trägt PANNATURA das PEFC Siegel und verpflichtet sich damit zu aktiver, nachhaltiger und klimafitter Waldbewirtschaftung. Für sein Engagement wurde das Unternehmen 2018 mit dem PEFC Award ausgezeichnet. Darüber hinaus finden im Bereich Forst laufend Aus- und Weiterbildungen statt, um das Unternehmen auf dem neuesten Stand zu halten und zugleich die höchste Sicherheit zu gewährleisten. 2023 erhielt das Unternehmen nach Schulung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flächenbereichs im Forst die SURE Zertifizierung. Diese bildet ein freiwilliges Verifizierungssystem für die Lieferketten fester und gasförmiger Biokraftstoffe und erbringt den Nachweis für Biomasse aus nachhaltigen Quellen.
WALDTAGE
Unter dem Gesichtspunkt, Fachleuten sowie Waldinteressierten die Zusammenhänge zwischen Waldbearbeitung, Chancen, Risiken und Naturschutz näherzubringen und zugleich die vier Funktionen des Waldes – Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion – aufzuzeigen, fanden 2022 die ersten Waldtage statt. Als Partner fungierten die Landwirtschaftskammer Österreich und der Waldverband Österreich sowie rund 30 Aussteller, die entlang eines Parcours traditionelle sowie moderne Möglichkeiten der Holzernte demonstrierten. Rund 3.300 Interessierte verzeichnete die Premiere, der große Erfolg führte 2024 zu einer Ausweitung von zwei auf drei Tage sowie der Erhöhung der Aussteller- und Besucherzahlen. Aufgrund des großen Erfolgs und der zahlreichen positiven Rückmeldungen ist eine Fortführung der Veranstaltung im Zwei-Jahres-Rhythmus geplant.
Wald als Erholungsraum
Im Sinne der Funktion des Waldes als Erholungsraum arbeitet PANNATURA eng mit den verschiedenen Nutzergruppen dieses Naturraums zusammen. Diese sorgen in ehrenamtlicher Arbeit für die Beschilderung und Markierung von ausgewiesenen Wander- und Radwegen, um den Besucherstrom im Wald zu lenken. Schwierigkeiten bereiten oftmals unkoordiniert parkende Fahrzeuge bei den Zugängen zu den Wanderwegen, wodurch in Notfällen die Zufahrt für Einsatzfahrzeuge versperrt wird. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde im Berichtszeitraum eine Evaluierung der Hotspots eingeleitet, mit dem Ziel, eine zufriedenstellende Lösung für die Bewirtschaftung und die Sicherheit der im Wald Beschäftigten sowie der Erholungsuchenden zu gewährleisten




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